Mobbing
Frau M. kam vor zwei Jahren motiviert und mit vielen Ideen für guten Unterricht an ein Schulzentrum. Sie engagiert sich, bei den Schülerinnen und Schülern kommt sie gut an. In den Konferenzen im Kollegium setzt sie sich leidenschaftlich für verschiedene neue Projekte ein. Nach einiger Zeit merkt sie, dass sie so, wie sie die Dinge sieht, nicht angenommen wird. Kolleginnen und Kollegen schneiden sie, verdrehen die Augen und hören nicht zu, wenn sie ihre Meinung vertritt. Im Lehrerzimmer sitzt Frau M. zunehmend alleine. In Gesprächen der anderen Kolleginnen und Kollegen wird sie bewusst nicht einbezogen. Frau M. fühlt sich ausgeschlossen und zieht sich immer mehr zurück. Es kursieren Gerüchte, dass Sie ihre Klasse nicht im Griff hat. Angeblich beschweren sich Eltern. Die Situation belastet sie sehr. Manches Mal kommt sie mit Magenschmerzen in die Schule. Ab und zu meldet sie sich krank. Die Schulleiterin hat sie auf ihre Fehlzeiten angesprochen, sie will sich kümmern, weiß aber nicht wirklich, was sie tun kann.
Nach H. Leymann handelt es sich bei „Mobbing“ um eine ganz besondere Interaktionsform als Folge unbearbeiteter Konflikte.
Von Mobbing sollte nur gesprochen werden, wenn:
- einzelne Menschen in ihrer sozialen Gruppe (z.B. im Kollegium) systematisch schikaniert werden
- also körperlich und /oder verbal attackiert werden
- diese Angriffe in negativer Absicht zum Zwecke der Schädigung der Person erfolgen
- und häufig und wiederholt (mind. einmal pro Woche) über einen Zeitraum von mind. sechs Monaten erfolgen.
Konfliktursachen am Arbeitsplatz liegen oft in der Arbeitsumgebung, wobei sich das auf die Organisation der Arbeit (z.B. ungerechte Arbeitsverteilung/ unklare Verantwortlichkeiten), auf soziale Prozesse der Kolleginnen und Kollegen untereinander (Beziehungen zwischen Einzelnen und Gruppen im Kollegium) und/oder auch auf das Führungsverhalten (z.B. Transparenz, Fehlerkultur und Feed-back-Gewohnheiten) beziehen kann.
Da Menschen ein existenzielles Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit haben, kommt es bei den Opfern mit zunehmender Dauer des Mobbings häufig zu gravierenden psychischen und somatischen Reaktionen wie Depressionen, posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) oder auch Herz – Kreislauf – Erkrankungen bis hin zur Berufsunfähigkeit und zum Suizid. Wenden Sie sich zunächst an Ihren Personalrat oder Vorgesetzten. Hilfe von Außen erhalten Sie bei den CARE Beratungsstellen und den Arbeitspsychologinnen und Arbeitspsychologen der [?]RLSB.